Auszug aus unserer SOP 101 Überprüfung der Chargendokumentation und Marktfreigabe
Für jede Produktcharge legt er eine lila Archivmappe an, welche mit Produktnamen, Chargenbezeichnung, Dosierung und Herstellungsdatum beschriftet ist und zur späteren Archivierung der kompletten Chargendokumentation dient. Eingehende Chargendokumentation und freigaberelevante Informationen sammelt er zunächst in diesen Archivmappen, die zugriffsgeschützt im Archivschrank in Raum 778/113 lagern.
Schon parallel zur Chargenfertigung beginnt der Reviewer, die erforderlichen Dokumente über die verwendeten Ausgangsmaterialien zusammenzustellen. Dazu verwendet er die „Bereitstellungsliste Ausgangsmaterial“ zur entsprechenden Produktionscharge aus dem LOGIFIXX-System, die sämtliche Material- und Chargennummern der verwendeten Ausgangsmaterialien enthält.
Anhand dieser Liste beginnt der Reviewer, die Informationen gemäß Checkliste „Sourcing“ über die Ausgangsstoffe zusammenzustellen und ggf. Dokumente von externen Stellen anzufordern. Spezielle Vorgehensweisen bei Lohnfertigung sind unter Punkt 6.3 dieser SOP geregelt.
Die Beschaffung der Dokumente zu sämtlichen Ausgangsmaterialien über die gesamte Lieferkette, wie die revidierte Fassung von Annex 16 zum EU-GMP-Leitfaden fordert, bedarf umfangreicher Vorarbeiten, bevor der eigentliche Batch Record Review beginnen kann. Um die Zeitverzögerung zwischen Beendigung der Herstellung und Chargenfreigabe nicht allzu sehr auszudehnen, hat die virtuelle Firma Maas & Peither Pharma GmbH daher festgelegt, dass diese Vorarbeiten bereits parallel zur Chargenfertigung erledigt werden. Der Reviewer kann so besonders effizient arbeiten, indem er Informationen zu einer bestimmten Ausgangsstoff-Charge, die aktuell in mehreren Produkten verarbeitet wird, bereits sämtlichen relevanten Produkt-Archivmappen zuordnet. Selbstverständlich muss später im Rahmen des BRR noch überprüft werden, ob tatsächlich die entsprechenden Ausgangsstoff-Chargen verwendet wurden, zu denen die Sourcing-Dokumente vorliegen. Firmen, die die Chargendokumentation komplett elektronisch erstellen, sparen an dieser Stelle viel Zeit und Arbeit, wenn die verwendeten Ausgangsstoff-Chargen bereits elektronisch über das ERP-System mit den geforderten Sourcing-Dokumenten verknüpft sind. Selbstverständlich sind diese Schnittstellen und Verknüpfungen sehr sorgfältig zu validieren! Zu beachten ist ferner, dass die Sachkundige Person immer beteiligt sein muss, wenn es darum geht, dass freigaberelevante Daten ausschließlich elektronisch erzeugt oder verarbeitet werden. |
Sobald zu einer Herstellungscharge sowohl Herstellungs- als auch Analysenprotokolle (ggf. auch aus Auftragslaboren, siehe Punkt 6.3.4) eingetroffen sind, eröffnet der Mitarbeiter formal den BRR, indem er ein Formblatt Checkliste Batch Record Review aus dem Netzwerk ausdruckt, die chargenspezifischen Angaben und das aktuelle Datum einträgt. Anschließend beginnt er, die in der Checkliste aufgeführten Prüfpunkte der Reihe nach zu verifizieren. Diese Arbeit soll innerhalb 48 Stunden ab Beginn des BRR abgeschlossen sein, um die Chargenfreigabe nicht zu verzögern. Sofern diese Frist nicht eingehalten werden kann oder beim BRR Beobachtungen gemacht werden, die weiterer Aufklärung bedürfen, benachrichtigt der Reviewer die Sachkundige Person (QP).
Wird dieses Vorgehen gewählt, müssen auf jeder Seite des Chargenprotokolls Felder für den BRR reserviert sein. Alternativ können überprüfte Seiten mit einem Stempel gekennzeichnet werden. |
Die Verwendung von Haftnotizen wirkt zwar auf den ersten Blick sehr praktisch, weil man Fragen und Anmerkungen dort "vorläufig" festhalten kann. Der Nachteil ist, dass sich ähnliche Fragen oftmals auch einem späteren Betrachter (z. B. Inspektor) stellen. Dann ist nicht mehr nachvollziehbar, dass dieser Punkt bereits erörtert wurde, und in welcher Weise er geklärt werden konnte. |
Review-Befunde werden risikobasiert in zwei Kategorien eingeteilt:
Sobald alle Prüfpunkte der Checkliste komplett bearbeitet sind, unterschreibt der Reviewer die Checkliste und legt sie in die lila Archivmappe mit ein. Er leitet diese Mappe, gegebenenfalls zusammen mit weiterer Dokumentation (im Falle von Kategorie-2-Befunden), an die Sachkundige Person weiter.
Der Reviewer führt eine Tabelle aller Review-Befunde (Kategorie 1 und 2) und ergänzt diese fortlaufend mit den aktuellen Review-Daten. Es handelt sich um eine einfache, nicht-validierte Excel-Tabelle, welche der Reviewer einmal monatlich ausdruckt, und als unterschriebenes Papierdokument ablegt.
Treten ähnliche Abweichungen wiederholt auf (z. B. auch bei vergleichbaren Arbeitsschritten anderer Produkte), tritt der Reviewer in Kontakt mit dem ausführenden Personal und dem Ersteller der Chargendokumentation, um eine Verbesserung der Vorgabedokumente (Herstellungsanweisungen, etc.) zu erwirken.
Je nach Art der Befunde informiert der Reviewer darüber hinaus den Qualitätszirkel und/oder den Trainingskoordinator, damit Verbesserungs- und Vorbeugemaßnahmen getroffen und diese verbesserten Abläufe geschult werden.
Nutzen Sie diese SOP-Vorlage, wenn Sie für Ihr Unternehmen festlegen,
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