Auszug aus dem GMP-BERATER, Kapitel 5.E.10
Die Festlegung, welche Messeinrichtungen zu kalibrieren sind (kritische Messeinrichtungen), sollte über eine Risikoanalyse erfolgen und eine Einteilung in verschiedene Risikoklassen beinhalten. Eine solche Einteilung hat den Vorteil, dass die Begründung zur Festlegung des Kalibrierintervalls eine Rationale hat. Zusätzlich existiert bei Wassersystemen die Besonderheit, dass manche Online-Sensorik (z. B. TOC, Leitfähigkeit) eventuell für die Freigabe des Wassers als Inhaltsstoff verwendet wird – hier wird das „PAT-Konzept“ gelebt. Ist dies der Fall, haben die Daten dieser Sensoren eine besondere Kritikalität und werden durch den Leiter der Qualitätskontrolle genehmigt.
Bei der Risikoanalyse sollten die Messstellen nach folgenden Aspekten bewertet werden:
Abbildung 1 zeigt eine mögliche Klassifizierung und Festlegung von Kalibrierintervallen auf Basis dieser Aspekte.
Abbildung 1 Risikoklassifizierung von Messstellen
Zusätzlich zur Kritikalität eines Parameters können auch noch weitere Argumente in die Festlegung der Messgenauigkeit und der Kalibrierfrequenz mit einbezogen werden, z. B.:
Eine Übersicht über alle Messeinrichtungen, unabhängig von der Kategorie, muss vorhanden sein. Dies ist ein wesentlicher Punkt innerhalb einer Inspektion. Die Kalibrierungen der Messstellen müssen in das Wartungssystem aufgenommen werden und dort nach dem gleichen Vorgehen wie ein Wartungsvorgang bearbeitet und dokumentiert werden. Abbildung 2 zeigt die Zuordnung relevanter Messstellen eines Wassersystems zu den vorgenannten Kategorien unter gleichzeitiger Angabe der Kalibrierintervalle.
Abbildung 2 Klassifizierung und Kalibrierintervalle relevanter Messstellen
Es wird darauf hingewiesen, dass ein TOC-Messgerät zusätzlich zur Kalibrierung einem System Suitability Test unterzogen wird.
Für die Kalibrierung müssen folgende Punkte festgelegt und im Rahmen gelenkter Dokumente beschrieben sein:
Die Prüfmittel müssen ausreichend genau sein (Richtwerte 3 bis 10 mal genauer als die eingesetzten Messinstrumente).
Festgestellte Abweichungen bei der Kalibrierung müssen im Abweichungsmanagement des QS-Systems vom Betreiber bearbeitet werden. Wichtig bei einer Abweichung dieser Art ist die Risikobewertung bezogen auf die Produktqualität.
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