Zum Hauptinhalt springen Zur Suche springen Zur Hauptnavigation springen
Führen von Logbüchern

Führen von Logbüchern

Ein Auszug aus der SOP-403 Protokollführung, Logbücher und Laborjournale

5 Min. Lesezeit | von Dr. Christine Oechslein
Erschienen im LOGFILE 38/2020

Logbücher dienen dazu, eine lückenlose Dokumentation über Einsatz und Zustand von Räumen, Maschinen, Geräten oder Beständen (z. B. Standards, Reagenzien, Chemikalien) zu schaffen.

Darum sind vom Betriebspersonal stets die nachfolgend aufgelisteten Daten bzw. Vorkommnisse in zeitlicher Reihenfolge in Raum- und Anlagen-Logbücher einzutragen. Für Reagenzien- und Standard-Logbücher sind die nachfolgend beschriebenen Regeln analog anzuwenden, soweit sinnvoll.

  • Belegung (Produktbezeichnung, auch technische Versuche, Qualifizierungsläufe oder nicht-GMP-Nutzung)
  • (Funktions-)Störungen, Defekte
  • außergewöhnliche Beobachtungen
  • Reinigung
  • Kalibrierung
  • Justierung
  • Prüfung
  • Wartung, Serviceleistungen aller Art
  • Reparatur, ersetzte Teile
  • Änderungen am Gerät (geplante und ungeplante)
  • Änderung des GxP-Status
  • (Wieder-)Inbetriebnahme („Freigabe zur GMP-konformen Nutzung“)
  • Außerbetriebnahme
  • Verkauf oder Verschrottung

Einzutragen sind jeweils

  1. Art, Datum und Dauer des Ereignisses (mit Uhrzeit Beginn/Ende)
  2. Querverweis auf die Nummer des zugehörigen Protokolls (z.B. Chargendokumentation, Reinigungsprotokoll, Wartungsbericht, Reparaturbeleg, Change-Control-Nummer)
  3. ggf. Bemerkungen oder Beobachtungen
  4. Datum und Namenszeichen der ausführenden Person

Ein Beispiel für ein Anlagen- und Geräte-Logbuch findet sich in Anlage 3 zu dieser SOP. Je nach Geräte-Typ (z. B. Analysengerät, Monitoringinstrument, Versorgungsanlage) sind die Spalten für die Pflicht-Eintragungen anzupassen. Verantwortlich für die sachdienliche Anpassung ist der Raum- bzw. Geräte-Verantwortliche zusammen mit dem Leiter der betreffenden Abteilung.

Auch Arbeiten, die auf elektronischem Weg erfasst werden, wie beispielsweise Wartungen, müssen im Logbuch eingetragen werden. Ausführliche Bemerkungen oder Ergebnisse sind in diesem Falle jedoch nicht erforderlich. Als Querverweis muss die vom elektronischen (Wartungs-)System vergebene Positions- oder Auftrags-Nummer im Logbuch eingetragen werden.


Für das Führen von „klassischen“ gebundenen Logbüchern gibt es einige Alternativen. In vielen Firmen werden Belegung (Produktfolge) und Reinigung separat in elektronischen Dokumentationssystemen erfasst. Auch technische Aufzeichnungen zu Wartung, Reparaturen, Kalibrierungen usw. werden oftmals in separaten Datenbanken gesammelt. Es ist nicht erforderlich, diese Informationen zusätzlich komplett (d. h. redundant) in einem elektronischen oder papierbasierten Logbuch zu führen. Entscheidend ist, dass die jeweiligen Aufzeichnungssysteme validiert sind und Umgang und Zugriffsberechtigungen detailliert in SOPs beschrieben und geschult sind.

Zusätzlich muss eine Möglichkeit bestehen, die in den verschiedenen Systemen erfassten Ereignisse im Bedarfsfall (z. B. bei Fehlerursachenanalysen) in eine chronologische Reihenfolge zu bringen. Oftmals ist eine einzeilige Eintragung im Logbuch mit einem Querverweis auf die Referenznummer der elektronischen Dokumentation dazu die einfachste Möglichkeit.

Bei der virtuellen Firma Maas und Peither Pharma AG wird ein konventionelles Logbuch verwendet. Eine weitere Möglichkeit ist das Führen von Statuskarten, die im aktuellen Zeitraum direkt an der Anlage geführt werden und dann in das Logbuch überführt (eingeklebt) werden. Damit wird oftmals die Compliance seitens der Mitarbeiter erhöht.

Bei komplexen Anlagen können pro Einzelkomponente separate Logbücher (elektronisch oder Papier) bzw. Statuskarten geführt werden. Wichtig ist jedoch auch hier, dass im Bedarfsfall tatsächlich alle Ereignisse, die die Gesamtanlage betreffen, schnell und problemlos im Gesamtüberblick betrachtet werden können.

Sofern für das Führen von Logbüchern oder Statuskarten umfangreichere Erklärungen erforderlich sind, die den Rahmen dieser Protokollführungs-SOP sprengen, z. B. zu den verschiedenen Anlagenzuständen („frei für GMP-konforme Nutzung“, „in Wartung“ usw.), dann sollten diese Vorgaben separat in einer eigenen „Logbuch-SOP“ beschrieben werden.


Für alle diese Eintragungen gelten die unter Punkt 6.2– 6.6 genannten Protokollführungsregeln.

Das Betriebspersonal ist dafür verantwortlich, vor jeder Nutzung eines Raums oder Geräts anhand des Logbuchs zu prüfen, ob er/es in sauberem und betriebsbereitem Zustand ist. Anschließend wird der Beginn der Nutzung in das Logbuch eingetragen und das Logbuch wieder an seinem anlagennahen Aufbewahrungsort hinterlegt. Bei Abschluss der jeweiligen Arbeiten ergänzt das Betriebspersonal die Angaben im Logbuch mit allen o. g. Daten und Beobachtungen. Gerätebezogene Protokolle, Wartungsbelege, Reparaturbelege oder ähnliche Unterlagen legt der ausführende Mitarbeiter abschließend in der Anlagendokumentation ab (Standort: siehe vorderer Buchdeckel des Logbuchs).

Der jeweilige Raum- bzw. Geräteverantwortliche ist „Owner“ des Logbuchs. Er legt das erste Logbuch im Rahmen der IQ-Phase an (Vergabe der Logbücher durch den Archiv-Verantwortlichen der QS) und überprüft danach regelmäßig Vollständigkeit und Richtigkeit der Eintragungen im Logbuch sowie die zugehörigen in der Anlagendokumentation hinterlegten Rohdaten. Er überprüft insbesondere, dass auch von externen Personen (Wartungs-, Kalibrier-, Qualifizierungs- oder andere Service-Dienstleister) durchgeführte Arbeiten so protokolliert werden, dass die Standards dieser SOP erfüllt werden.

Jedes Logbuch ist nummeriert und paginiert. Geräte-/Raumlogbücher enthalten als fixe Informationen folgende Angaben:

  • Innenseite des vorderen Buchdeckels:
    • Logbuch-Nummer
    • Inventarnummer des Geräts/des Raums
    • Falls das Gerät Teil eines komplexen technischen Systems ist: Bezeichnung des Systems, zu dem das Gerät gehört.
    • Geräteverantwortlicher und Stellvertreter
    • gegebenenfalls Standort des Geräts (Gebäude/Raum)
    • zuständige technische Servicefunktion
    • gegebenenfalls zuständiger Qualifizierungsbeauftragter
    • Standort der Anlagendokumentation gemäß SOP-600_A7
  • Innenseite des hinteren Buchdeckels:
    • Liste aller Personen, die im Logbuch eintragen: voller Name, Namenskürzel

Zur Vergabe von Logbüchern und zu ihrer Archivierung siehe Punkt 6.10.3 und 7.


Anlage 3: Beispiel für ein Logbuch


Haben Sie Fragen oder Anregungen? Bitte schreiben Sie uns: redaktion@gmp-verlag.de

Christine Oechslein

Folgende Beiträge könnten Sie auch interessieren

Nach welchen Prinzipien kann der Material- bzw. Personalfluss gestaltet werden?

Nach welchen Prinzipien kann der Material- bzw. Personalfluss gestaltet werden?

Hier geht es zur Antwort:
Weiterlesen
EDQM: 9 virtuelle Schulungsmodule zu Ph. Eur. und CEPs

EDQM: 9 virtuelle Schulungsmodule zu Ph. Eur. und CEPs

Das EDQM bietet ein modular aufgebautes Schulungsprogramm zu chemisch definierten Wirkstoffen und Arzneimitteln an. Die Online-Schulungen finden zwischen 1. und 12. Dezember 2025 statt und vermitteln die wichtigsten Grundlagen zur Anwendung des Europäischen Arzneibuchs (Ph. Eur.), einschließlich aktueller Änderungen, dem Einsatz von Referenzstandards sowie dem CEP-Verfahren.

Weiterlesen
FDA: Aktualisierte Pre-RFD-Leitlinie für Kombinationsprodukte

FDA: Aktualisierte Pre-RFD-Leitlinie für Kombinationsprodukte

Die US-amerikanische FDA hat eine überarbeitete finale Leitlinie zur Erstellung einer Pre-Request for Designation (Pre-RFD) veröffentlicht. Diese ersetzt die Fassung von 2018 und enthält aktualisierte Empfehlungen für die Interaktion mit dem Office of Combination Products (OCP).

Weiterlesen
Betrieb computergestützter Systeme – ein Überblick

Betrieb computergestützter Systeme – ein Überblick

Die rasante Entwicklung der Informationstechnologie hat computergestützte Systeme zu einem zentralen Bestandteil der pharmazeutischen Industrie gemacht. Sie sind unverzichtbar für die Verwaltung sensibler Daten, die Steuerung von Produktionsprozessen und die Gewährleistung der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Dieser Leitartikel bietet einen Überblick über wichtige Aspekte beim Betrieb computergestützter Systeme.
Weiterlesen
EMA präzisiert Definition von „neuartigen oder komplexen Herstellungsprozessen“

EMA präzisiert Definition von „neuartigen oder komplexen Herstellungsprozessen“

Die EMA hat in ihren Quality of Medicines Q&A – Part 1 klargestellt, was unter „neuartigen oder komplexen Herstellungsprozessen“ in den Variationskategorien Q.II.b.1 (Änderung/Ergänzung eines Herstellstandorts) und Q.II.b.4 (Änderung der Chargengröße) zu verstehen ist.
Weiterlesen
EU: Umweltausschuss kommentiert EU-Verordnung zu kritischen Arzneimitteln

EU: Umweltausschuss kommentiert EU-Verordnung zu kritischen Arzneimitteln

Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat seine Stellungnahme zur neuen EU-Verordnung zur Versorgungssicherheit kritischer Arzneimittel vorgelegt. Empfohlen werden beschleunigte Genehmigungen, vereinfachte Umweltprüfungen und eine stärkere Förderung strategischer Produktionsprojekte, um die EU-Herstellung zu stärken.
Weiterlesen
Revisionsbedarfe der GDP-Leitlinien aus Sicht des Großhandels

Revisionsbedarfe der GDP-Leitlinien aus Sicht des Großhandels

Die EU-GDP-Leitlinien stehen demnächst zur Revision an. Mehr als 10 Jahre nach ihrem Inkrafttreten haben sich politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen verändert, der Fokus hat sich von der Fälschungssicherheit zur Versorgungssicherheit verschoben.

Weiterlesen
Welche Bedeutung hat die Planung und Auslegung von Produktionsräumen?

Welche Bedeutung hat die Planung und Auslegung von Produktionsräumen?

Hier geht es zur Antwort:
Weiterlesen
EDQM: Stufenweises Verfahren zur Erlangung eines CEP

EDQM: Stufenweises Verfahren zur Erlangung eines CEP

Die Europäische Direktion für die Qualität von Arzneimitteln und Gesundheitsfürsorge (EDQM) hat ein neues Dokument mit dem Titel „Stepwise process to get a CEP or having a change approved“ veröffentlicht.

Weiterlesen
Vorheriges
Nächstes

Produkte zum Thema

Produktgalerie überspringen
GMP-BERATER | Personenlizenz | 12M

GMP-BERATER | Personenlizenz | 12M

Tausende Fachleute nutzen heute den GMP-BERATER, diese weltweit einmalige und umfangreichste Informationsbasis für die Gute Herstellungspraxis. Mit einer Personenlizenz kann ein User, mit der Firmenlizenz können beliebig viele User auf das Wissensportal zugreifen.Ca. 5.000 Seiten GMP-Praxiswissen mit über 600 Arbeitshilfen, Checklisten, Abbildungen und Formblättern:Praxisnahe Anleitung für die schnelle Umsetzung im BetriebDetaillierte Beschreibung von GMP-gerechten SystemenInternationale Gesetze und Richtlinien im Original und mit deutscher ÜbersetzungImmer aktuell durch regelmäßige AktualisierungenAlle Beiträge von praxiserfahrenen Autorinnen und Autoren aus Industrie und Behörde

Sofort versandfertig, Lieferzeit ca. 2-5 Werktage (für Weihnachtsgeschenke ca. 2-3 Wochen)
1.335,00 € netto zzgl. MwSt.
GMP Compliance Adviser | Named User Licence | 12M

GMP Compliance Adviser | Named User Licence | 12M

The GMP Compliance Adviser is an online publication that covers all aspects of Good Manufacturing Practice (GMP) in one source.In the GMP Compliance Adviser you’ll find: GMP in Practice This part contains 21 chapters with GMP expert knowledge to base your decisions upon. It provides practical assistance with checklists, templates and SOP examples. It is written by more than 80 authors with hands-on experience directly linked to the industry. The individual chapters describe the different aspects of GMP in clear language. Technical, organizational and procedural aspects are covered.More than 700 checklists, templates and examples of standard operation procedures taken directly out of practice help you in understanding the GMP requirements.GMP RegulationsThese chapters cover the most important GMP regulations from Europe and the United States (CFR and FDA), but also PIC/S, ICH, WHO and many more.  Sample Documents In addition, the GMP Compliance Adviser contains many sample documents and practical examples that you can use.

Sofort versandfertig, Lieferzeit ca. 2-5 Werktage (für Weihnachtsgeschenke ca. 2-3 Wochen)
1.335,00 € netto zzgl. MwSt.
GMP:KnowHow Anlagenqualifizierung 2.0 | Personenlizenz | 12M

GMP:KnowHow Anlagenqualifizierung 2.0 | Personenlizenz | 12M

Ihre Anlaufstelle für Wissen rund um die GMP-Qualifizierung von technischen Systemen und Anlagen. Egal ob Einsteiger:in oder Expert:in: Mit diesem Wissensportal erfüllen Sie schnell und einfach die Anforderungen an die Qualifizierung von Pharmaanlagen. Das GMP:KnowHow Anlagenqualifizierung 2.0 bietet Ihnen eine effiziente und klar strukturierte Lösung zur Qualifizierung. Das Wissensportal richtet sich an Mitarbeitende in der Pharmaindustrie, die einen Zugang zu praktischen Anleitungen und Beispieldokumenten brauchen und sich tiefer in die theoretischen Grundlagen der Anlagenqualifizierung einarbeiten wollen.  Das Portal liefert umfassenden Vorlagen und Arbeitshilfen, die sowohl die Erstqualifizierung als auch den gesamten Lebenszyklus einer Anlage abbilden. Alle Dokumente sind praxiserprobt und von Fachexperten erstellt. Die theoretischen Grundlagen zu den einzelnen Themen sind nur kurz angerissen. Für detaillierte Informationen wird auf die ausführlichen Kapitel des GMP-BERATERs verlinkt. Die entsprechenden Kapitel sind für Sie freigeschaltet.Was ist der Unterschied zum GMP-BERATER?Das GMP:KnowHow Anlagenqualifizierung ist ein vom GMP-BERATER unabhängiges Produkt und konzentriert sich auf Inhalte, die für Anwender und Lieferanten von technischen Systemen wichtig sind. Hier finden Sie viele tiefergehende Inhalte, die im GMP-BERATER nicht enthalten sind.

Sofort versandfertig, Lieferzeit ca. 2-5 Werktage (für Weihnachtsgeschenke ca. 2-3 Wochen)
810,00 € netto zzgl. MwSt.
SOP-Sammlung | Personenlizenz | 12M

SOP-Sammlung | Personenlizenz | 12M

Im Online-Portal finden Sie alle SOPs an einem Ort. Immer auf dem neusten Stand dank Abonnement. Neue SOPs und Aktualisierungen werden Ihrer Sammlung automatisch hinzugefügt. Übersichtliche Struktur, intuitive Navigation: Sie finden alles auf Anhieb. Einfach klicken, schon steht Ihre SOP zur Verfügung.Oder Sie benutzen die praktische Volltextsuche. Die SOPs beschreiben GMP-relevante Kernprozesse für ein fiktives Pharmaunternehmen mit Schlüsselpersonen und Verantwortungsbereichen. Dazu gibt es Erklärungen und nützliche Tipps. In einem schlüssigen SOP-Konzept liegt enormes Potential für den reibungslosen Ablauf von GMP-Prozessen! Sie erhalten jede SOP als editierbare Datei, die Sie für Ihre Zwecke anpassen können. Die SOPs berücksichtigen die aktuellen regulatorischen GMP-Anforderungen an die Herstellung von Arzneimitteln und dienen Ihnen so als Vorlage für neu zu erstellende SOPs und zur Optimierung vorhandener SOPs. Mit zahlreichen erklärenden Hinweisen und nützlichen Tipps, die Sie bei der Anpassung der Muster-SOPs an Ihre konkreten Unternehmensabläufe unterstützen. Unsere Redaktion ist für Sie da: Sie erhalten schnell persönliche Antworten.

Sofort versandfertig, Lieferzeit ca. 2-5 Werktage (für Weihnachtsgeschenke ca. 2-3 Wochen)
1.695,00 € netto zzgl. MwSt.